
Am Dienstag, den 2. September 2025, fand in der Aula des Silverberg-Gymnasiums der Informationsabend zur geplanten Smartphone-Auszeit statt. Zahlreiche Eltern sowie Schülerinnen und Schüler folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit, sich über das neue Konzept zu informieren. Besonders erfreulich war die große Resonanz der Elternschaft – auch einige ehemalige Schülerinnen und Schüler waren anwesend. Die Moderation des Abends übernahm in souveräner und ansprechender Weise Herr Erdenberger.
Nach einer Einführung durch die Schulleitung stellte die Schulpflegschaft die Beweggründe für die Entscheidung vor. Im Anschluss berichteten Herr Jens Wenzel, Leiter des Projekts „Smartphonepause“ am Gymnasium Köln-Deutz, sowie Herr Markus Surrey, Leiter des Schulpsychologischen Dienstes der Stadt Solingen, von praktischen Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Umgang mit digitalen Medien im Schulalltag. Herr Wenzel stellte dabei das Konzept der „Handytaschen“ vor, das an seiner Schule erfolgreich umgesetzt wird: Nach vergeblichen Versuchen mit klassischen Handyverboten sei dies ein wirksamer Weg gewesen, um die ständige Nutzung einzudämmen.
Ein eindrücklicher Höhepunkt des Abends war der per Konferenzschaltung zugeschaltete Beitrag von Florian Buschmann. Er erzählte sehr offen von seiner eigenen Geschichte der Handysucht: Phasenweise habe er bis zu 16 Stunden täglich am Handy verbracht und sei schließlich gar nicht mehr zur Schule gegangen. Dadurch habe er entscheidende Teile seiner Kindheit verloren. „Die Kindheit sollte ein Schutzraum sein, doch durch die Medien geht dieser oft verloren“, so Buschmann. Erst während eines Schüleraustausches in Rumänien habe er erkannt, dass das echte Leben zählt und Erinnerungen nicht am Bildschirm, sondern in der Realität entstehen. Heute macht er Präventionsarbeit und gibt seine Erfahrung weiter. Seine zentrale Frage an die Jugendlichen lautete: „Hast du die Freiheit, Nein zu sagen?“
Herr Surrey präsentierte alarmierende Zahlen aus der psychologischen Forschung: Zwischen 2012 und 2022 habe sich die Zahl der 12- bis 17-jährigen Mädchen, die eine Major Depression erleben, nahezu verdoppelt – sie liegt inzwischen bei 30–32 %. Ein wesentlicher Faktor sei der ständige Vergleich in sozialen Medien, der zu einem verzerrten Selbst- und Schönheitsbild führe. Auch bei Jungen sei ein deutlicher Anstieg von Spielsucht und problematischem Konsum pornografischer Inhalte zu beobachten. Insgesamt habe die Kindheit an Freiräumen verloren: Wo früher soziale Interaktion und Gruppenerfahrungen dominierten, nehme heute das Gefühl von Einsamkeit und die Abnahme der Gruppenfähigkeit zu.
Schulleiterin Frau Paßens ging im Anschluss auf die Situation am Silverberg-Gymnasium ein. Sie machte deutlich, dass sich viele Schülerinnen und Schüler nicht an die bisherigen Regeln hielten und es bereits zu Fällen von Mobbing über soziale Medien gekommen sei. „Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler schützen und ihnen Räume eröffnen, in denen sie sich ohne ständigen digitalen Druck entwickeln können“, betonte Frau Paßens.
Die Beiträge waren informativ und anschaulich. Besonders die anschließende Fragerunde zeigte, wie groß das Interesse an dem Thema ist: Viele Eltern stellten Fragen, die von den Experten umfassend beantwortet wurden. Auch Schülerinnen beteiligten sich, wenngleich das Publikum vor allem von Eltern geprägt war.
Das Fazit des Abends fiel durchweg positiv aus: Das Silverberg-Gymnasium ist auf einem sehr guten Weg, die Schülerinnen und Schüler in eine bewusste Smartphone-Auszeit zu begleiten und sie so in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken. Ein besonderer Dank gilt allen Beteiligten sowie den engagierten Mitgliedern der Technik-AG, die mit ihrem Einsatz für eine reibungslose Durchführung der Veranstaltung sorgten.


