Fulminanter Start der lit.SILVER – Das Niederrheinische Musikfestival und Mehrnoush Zaeri-Esfahani zu Gast bei uns

Orientalische Klänge im Silverberg-Gymnasium

Ungewöhnliche Klänge begrüßten an diesem Dienstag, 25. 11. 2025, die Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 10 und 11 (EP) in der Aula des Silverberg-Gymnasiums, wo das Niederrhein Musikfestival mit gleich zwei Workshops gastierte. Auf dem Programm standen »Songs around the World: Iran« – eine Auswahl altpersischer Melodien, die das Maiburg Ensemble in neuen Arrangements vorstellte. Dazu las die Erfolgsautorin Mehrnousch Zaeri-Esfahani Passagen aus ihrer Autobiographie »33 Bogen und ein Teehaus«, worin sie ihre Flucht aus dem Iran ebenso liebevoll und anrührend wie humorvoll schildert. Sie war neun Jahre alt, als ihre Familie vor dem Khomeini-Regime flüchtete, um dem Bruder den Kriegsdienst zu ersparen. Die Irrfahrt führte über die Türkei zunächst nach Ost-Berlin (Hauptstadt der DDR) und weiter in die Bundesrepublik, wo Eltern und Kinder eine dauerhafte Bleibe fanden.

Fotografien freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Klaus Stevens. 

Die Jugendlichen lauschten gebannt den lebensnahen, plastischen Schilderungen, die wie von selbst die Werte von Freiheit und Demokratie definierten. Untermalt wurde die Lesung von den Darbietungen des Exil-Iraners Kioomars Musayyebi, einem virtuosen Santurspieler, der seinem Hackbrett ein immenses Spektrum an feurigen und einschmeichelnden Melodien entlockte. Den exotischen Zauber verstärkten die Flötistin Anette Maiburg, der Kontrabassist Caspar van Meel, Pascal Schweren am Klavier und der Schlagzeuger Fethi Ak.

Auch Kioomars, der vor vierzehn Jahren nach Deutschland kam, veranschaulichte die politischen Situation in seiner Heimat: »Im Iran sind Tanz, Musik, Kunst und Freiheit noch immer verboten. Schätzt Eure Freiheit, schätzt Euren Spaß, schätzt Eure Vernunft und seid alle füreinander da!« Der spontane Applaus der Schüler zeigte die Wertschätzung.

Doch es ging beileibe nicht nur um die Politik. Unter anderem erläuterte Kioomars seine 72-saitige Santur, deren korrekte Stimmung für den Spieler eine wahre Schwerarbeit darstellt; und Fethi Ak entlockte seinem Schlagzeugarsenal – der Darbuka, der großen Handtrommel Tar und dem Tamburin Riq – ungeahnte Möglichkeiten. Den Rhythmen dieser Instrumente konnten selbst die »coolsten« Jungs nicht widerstehen. Als Anette Maiburg das Ende des zweiten Workshops ankündigte, scholl ihr ein lautes »Nein!« aus dem Publikum entgegen. Hoffen wir auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr …

Ermöglicht wurden die Schul-Workshops durch die Förderung der Victor Rolff-Stiftung.

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